Viele Dinge sind so selbstverständlich, wie es nur geht: Sonntagsschutz, Arbeitsschutz, Mutterschutz und noch so einiges. Aber wer ist eigentlich dafür verantwortlich? Ein Film über den Priester Franz Hitze verrät es. Geboren wurde Franz Hitze in dem kleinen Dorf Hanemicke bei Olpe. Dort entstand die Idee, dem großen Sohn der Stadt und Region einen Film zu widmen. „Franz Hitze – Ein Sozialreformer aus Westfalen“, wer mehr über den Namensgeber des Darmstädter Unitas Hauses erfahren möchte, sollte den Film also nicht verpassen!
DVD zum Film: Die DVD des Films kann zum Preis von 14,90 Euro im Buchhandel erworben werden.
Franz Hitze: Am 16. März 2021 jährte sich zum 170. Mal sein Geburtstag, am 20. Juli zum 100. Mal sein Todestag 1921 in Bad Nauheim: Franz Hitze gilt in seiner fast 40-jährigen beruflichen Tätigkeit als einer der einflussreichsten Sozialpolitiker des Kaiserreichs und der frühen Weimarer Republik. In der mehr als 150-jährigen Tradition des sozialen Katholizismus in Deutschland nimmt er einen herausragenden Platz ein. Der katholische Priester und Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Universität Münster war seit 1884 für die Zentrumspartei Mitglied des Reichstags. Von Bismarck als „agitierender Kaplan“ bezeichnet, war er maßgeblich an den Grundlagen des heutigen Sozialversicherungssystems im Deutschen Kaiserreich und an dessen praktischer Umsetzung in der Weimarer Republik beteiligt. 1919 wurde er in die Nationalversammlung gewählt und war dort maßgeblich an der Ausarbeitung der sozial- und schulpolitischen Artikel in der Weimarer Verfassung beteiligt. Von 1920 bis zu seinem Tod gehörte er erneut dem Reichstag an und verhalf mit seiner Fraktion unter anderem dem Betriebsrätegesetz zur parlamentarischen Mehrheit.
Franz Hitze, geboren am 16.3.1851 in Hanemicke, heute Teil von Olpe, stammte von einem großen Bauernhof, kam aber früh bereits mit dem Elend der Arbeiterschaft in Berührung. Schon während seines Studiums der Theologie in Würzburg (1872-1877) plädiert er in Vorträgen vor seinen Mitstudenten im katholischen Studentenverein Unitas für eine grundlegende Sozialreform. Es entstanden die Schriften Die soziale Frage und die Bestrebungen zu ihrer Lösung (1877), Quintessenz der sozialen Frage (1880) und Kapital und Arbeit und die Reorganisation der Gesellschaft (1880). Nach der Priesterweihe 1878 ging er für knapp zwei Jahre nach Rom und übernahm 1880 das Amt des Generalsekretärs des Verbandes Arbeiterwohl in Mönchengladbach, einem Zusammenschluss von katholischen Fabrikanten, Intellektuellen und Geistlichen. Von 1882-93 und 1898-1912 gehörte Hitze dem Preußischen Abgeordnetenhaus an, 1919 der Verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung in Weimar und von 1884-1921 dem Deutschen Reichstag. 1920 wurde er Ehrenvorsitzender der Zentrumspartei. Ab 1893 hatte Hitze in Münster die erste Professur für christliche Gesellschaftslehre weltweit inne und galt in seiner Arbeit im Reichstag als einer der wichtigsten Fachpolitiker in der Sozialpolitik. In seinen Schriften stehen dabei weniger theoretischen Erörterungen im Vordergrund, sondern Beispiele praktischer Sozialpolitik, der Bildungs- und Erziehungsarbeit für die Arbeiter, für den Arbeitsschutz und Möglichkeiten wirtschaftlicher Selbsthilfe. Auf den deutschen Katholikentagen plädierte er für ein offensives Eintreten der Kirche in der sozialen Frage, plädierte für die Gründung katholischer Arbeitervereine und gilt als Mitbegründer der Katholischen Arbeiterbewegung und Christlicher Gewerkschaften. Zur Koordination und Zusammenfassung der sozialcaritativen Arbeit der Kirche in Deutschland unterstützte er die Gründung des Deutschen Caritas-Verbandes, der 1897 in Köln ins Leben gerufen wurde.
Der maßgeblich von Franz Hitze initiierte und 1890 gegründete Volksverein für das Katholische Deutschland wurde bis zum Ersten Weltkrieg die größte katholische Massenorganisation. Sie erzielte durch staats-, wirtschafts-, sozial-, kultur- und gesellschaftspolitische Bildungsarbeit eine große Breitenwirkung – auch gegen staatliche und innerkirchliche Widerstände: Der in Mönchengladbach ansässige Verein entfaltete eine breite publizistische Tätigkeit und setzte sich durch millionenfach verbreitete Flugblätter, Zeitschriften und Bücher für die christlich-sozialen Ideen ein. Schulungen, Kurse und Lehrgänge im Dienst der Volksbildung wurden insbesondere von den katholischen Arbeiter-Organisationen wahrgenommen und trugen dem Verein den Namen „Mönchengladbacher Galopp-Universität“ ein. Zahlreiche Vertreter der katholischen Verbände bildeten ein großes Netzwerk und stiegen bis in hohe politische Funktionen auf. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg erreichte der Volksverein über 800.000 Mitglieder. 1933 wurde er wie seine über 6.000 Ortsgruppen in Deutschland von den Nationalsozialisten verboten und zerschlagen.
Auf den Spuren des Sozialreformers Franz Hitze: Wer nicht nur den Film über Bbr. Franz Hitze gucken will, der kann auch laufen. Auf einem Pilger- und Erlebnispfad lassen sich die alten Wege der engeren Heimat des Sozialreformers entdecken, die er selbst noch gegangen ist. Der Franz-Hitze-Pfad führt über Rhode – Stade – Hanemicke – Hitzendumicke – oberhalb Eichhagen – Alperscheid und Ronnewinkel wieder zurück nach Olpe und hat ein einheitliches Wegemarkierungszeichen. Länge 19 km, Zeit: 5.15 Std. Mehr: https://www.wir-sind-geschichten.de/de/Outdooractive-Touren/Franz-Hitze-Pilger-und-Erlebnispfad-im-Olper-Land
Quelle: https://www.augenblickmalonline.de/am/neuer-film-ueber-franz-hitze-.php?fbclid=IwAR1KnveIMYLIKPbMVYYBpsxrtecSQLlcRIV7C-_3dn_w9dSM4BsdlS0j2sY
Ein Beitrag von Bbr. cb
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