Rückblick auf das Kroneseminar


„Deutschlands Verantwortung in Europa und in der Welt – Grundsätze der katholischen Soziallehre und politisches Handeln heute“ war das Oberthema des diesjährigen Kroneseminars, dass vom 11. bis 15. Februar 2017 in Berlin vom Unitas-Verband, der Joseph-Höffner-Gesellschaft und dem Heinrich-Pesch-Preis in Berlin ausgerichtet wurde.
Das Impulsreferat „Befähigung zu christlichem Sehen, Urteilen und Handeln: Schätze der katholischen Soziallehre“ hielt Br. Dr. rer. soc. Michael Hainz S.J. Zunächst stellte er die Grundanliegen der katholischen Soziallehre vor und stellte die methodischen Herausforderungen dar. Anschließend beschrieb er die Methodik der katholischen Soziallehre mit dem Fünfschritt des hermeneutischen Zirkels, der aus Wahrnehmen, Analysieren, Deuten/Urteilen, Handeln und Evaluieren besteht. Zum Abschluss erläuterte er die grundlegenden Prinzipien und Werte, dieses sind Personalität, Gemeinwohl, Solidarität, Subsidiarität, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Dialog. Viele der von ihm angesprochen Punkte wurden im Verlauf des Seminars von anderen Referenten nochmals aufgegriffen.
Am Sonntag feierten wir gemeinsam die Eucharistie in Maria Regina Martyrium, der Gedenkkirche der deutschen Katholiken für die Opfer des Nationalsozialismus in Berlin-Charlottenburg. Anschließend wurde einen stilles Gedenken an der Gedenkstätte Plötzensee abgehalten.
Am Nachmittag sprach Prof. Dr.Dr. Bernd Irlenborn über die „Christliche Verantwortung im säkularen Staat“. Zunächst erläuterte er die Rolle religiöser Überzeugungen in öffentlichen Diskursen indem er verschieden Positionen aufzeigte und Jürgen Habermas zitierte, welcher von einem säkularisierten Bürger geradezu erwartet, ihrer relevanten religiösen Beiträge in angemessener und verständlicher Sprache in die öffentlichen Diskussionen einzubringen. Anschließende beschrieb er die staatskirchenrechtliche Situation in Deutschland, welche von einer notwendigen Trennung von Kirche und Staat ausgeht, die aber gemeinsame Anliegen haben und offen Kooperieren können, so dass es zu einer Balance kommt. Zum Ende sprach er über den christlichen Glauben als öffentliche Religion und die christlich-katholische Verantwortung im säkularen Staat, die ausgehend von Glaube, Hoffnung und Liebe, Zeugnis des Lebens zu sein hat und daraus den Mut erzeugt die eigene Bequemlichkeit zu überwinden und das gesellschaftliche Leben mitzugestalten (vgl. Lumen gentium Nr.31 und Evangelii gaudium, Nr. 20).
Bevor wir den Abend mit Pizza und Bier auf den Unitas Haus Berlin ausklingen ließen sprachen wir mit Bbr. Dr. Christoph Lehmann zum Thema „Sucht der Stadt Bestes – kirchliches und politisches Engagement in Berlin“ und wurden von ihm durch das politische Berlin geführt. Am nächsten morgen beschäftigten wir und mit Bbr. Dr. Heinrich Krone, dem Namensgeber des Seminars, und erfuhren vieles aus dessen aktiver Politik, die stets von christlicher Verantwortung geprägt war, wir uns Bbr. Chrsitian Poplutz erklärte. Anschließend beehrte uns Bbr. Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost . Der Titel seines Vortrages lautete „Schicksalsjahr 2017 – Deutschlands wirtschaftliche und soziale Verantwortung“. Zentraler Inhalt war die Gewaltenteilung als eine zentrale Errungenschaft der Demokratie . In diesem Sinne ist die soziale Marktwirtschaft, also Wohlstand für alle, die Ideale Lösung für die Wirtschaft in Deutschland. Dies beschrieb Bbr. Ost mit einem Zitat von Adam Smith:“ Die Stärke einer Volkswirtschaft liegt in der internationalen Arbeitsteilung“. Bbr. Ost formulierte die zentralen Herausforderungen unserer Zeit. So sprach er von Nationalisierung (Trump, Putin und auch in Deutschland mit der AfD),dem Zustand der EU( Aktuell existiert keine Solidarität in der EU), der demographischen Überalterung, der Digitalisierung, der Sicherheitspolitik und der Bildungspolitik. Ferner nannte er als zentrale Wahlthemen 2017 die Steuer- und Flüchtlingspolitik.
Bevor wir den deutschen Bundestag und die Kuppel des Reichstages, sowie das Bundeskanzleramt besichtigten, sprachen wir mit Bbr. Michael Brand (MdB), zum Thema „Die Krise zum Wendepunkt machen – aktuelle Herausforderungen für Menschenrechte und humanitäre Hilfe!“. Zentrale Themen dabei waren Flüchtlingshilfe durch Bekämpfung der Fluchtursachen, humanitäre Hilfe und deren Verwirklichung sowie das Fehlen einens Monitoringsystems für die genannte Hilfe. Weitere Themen waren die Gesetzgebung zur Suizidbeihilfe, die Christenverfolgung und das anstehende Wahljahr.
Am Dienstag diskutierten wir über das Thema „Grundzüge, Geschichte und Persönlichkeiten der katholischen Soziallehre“ und der Bedeutung der katholischen Soziallehre für den Unitas-Verband. Anschließend besuchten wir das Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie und sprachen mit der Direktorin Alexandra Hildebrand über die Thematik Grenzen. Anschließend sprach Bbr. Stefan Evers über das Thema „Berlin auf dem Weg zur 4-Millionen-Metropole: Förderung des selbstgenutzten Wohneigentums als Instrument einer sozialen und nachhaltigen Stadtentwicklungspolitik“.
Besonders spannend sollte noch einmal der letzte Tag des Seminars werden. Zum Auftakt besuchten wir das ARD-Hauptstadtstudio und erhielten einen Einblick hinter die Kulissen. PHOENIX Korrespondent Gerd-Joachim von Fallois berichtete aus dem Alltag eines Parlamentsjournalisten. Direkt im Anschluss wechselten wir auf die politische Seite und erhielten von Dr. Stefan Heck, MdB einen Einblick in den Alltag eines jungen Bundestagsabgeordneten. Den Abschluss machte Ministerialdirigent Dr. Guido Heinen, Leiter des wissenschaftlichen Dienstes beim Deutschen Bundestag. Mit ihm sprachen wir abschließend über „Propaganda, »Fake-News« und Lobbyismus – Das Ringen um Fakten in Medien, Wissenschaft und Politik“. Dabei diskutierten noch nochmal aus einer ganz neuen Perspektive.
Fazit: Das Kroneseminar war mal wieder erstklassig, was neben den Referenten und zahlreichen Besichtigung auch an den Bundesbrüdern und Bundesschwestern lag, die oft noch bis spät in die Nacht über das erlebte sprachen und ihre sicht der Dinge mit austauschen wollten.…

Von Marcel Neu und Jan Zimmermann

Dieser Beitrag wurde unter FUZ-Artikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.