Aus dem Leben eines Strafrichters II

Wissenschaftliche Sitzung von Bbr. Winfried Jäger

Bbr. Winfried Jäger gestaltete seine wissenschaftliche Sitzung „Aus dem Leben eines Strafrichters II“ als Diskussionsrunde. Im Laufe des Abends stellte er zahlreiche reale wie fiktive Fälle vor und erarbeitete mit uns ein angemessenes Urteil. Um eine Diskussion überhaupt erst möglich zu machen, besprachen wir im Vorfeld einige Grundlagen. Die erste und entscheidenste Frage, die dabei zu klären war, ist, ob wir in unserem Handeln determiniert sind. Winfried erklärte uns, dass unser Rechtssystem von einem freien Willen ausgeht, ohne diesen wäre eine Verurteilung nicht möglich. Nachdem diese entscheidende Frage geklärt wurde, befassten wir uns mit dem Zweck von Bestrafungen. Dienen diese nur zur Abschreckung? Ein weiteres wichtiges Thema in diesem Zusammenhang ist die Resozialisierung von Straftätern. Im weiteren Verlauf des Abends diskutierten wir spezielle Rechtsfälle, an denen Winfried uns Besonderheiten des Rechtssystems erläuterte. Anhand eines Wohnungsbrandes erklärte er uns beispielsweise, dass ein minderwertiges Rechtsgut wie Hausfriedensbruch, für ein höheres Rechtsgut, wie dem Retten von Leben, verletzt werden darf. Auch berühmte Fälle wurden besprochen, so wie der von Oscar Pistorius. Dieser wurde für fahrlässige Tötung verurteilt, doch war dies das richtige Urteil? Auch eine Diskussion, ob Selbstmord strafbar ist, wurde geführt.
Es freute uns sehr, dass Winfried Jäger sich die Zeit genommen hatte, einen so diskussionsreichen Abend zu leiten. Es war für die Aktivitas ein spannendes Erlebnis, realistische Einblicke in das Leben eines Strafrichters zu bekommen.
von Bbr. Ulrich Immel

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