Aus dem Leben eines Strafrichters –
Ein ungeklärter Mordfall
Wissenschaftliche Sitzung von Bbr. Winfried Jäger
Im WS 15/16 erklärte sich Bbr. Winfried Jäger bereit, uns seine langjährige
Tätigkeit als Strafrichter näher zu bringen. Bbr. Jäger war 22 Jahre lang der
vorsitzende Richter der großen Strafkammer des Darmstädter
Landgerichts. Außerdem war er im Schwurgericht sowie der
Wirtschaftskammer tätig. Über der großen Landesstrafkammer steht nur
der Bundesgerichtshof. Eine Kammer besteht immer aus einem
vorsitzenden Richter, zwei beisitzenden Richtern und zwei Schöffen. Diese
sind ehrenamtliche Richter. Ein Urteil wird immer mit einer
Zweidrittelmehrheit entschieden. Um die Unabhängigkeit der Richter zu
gewährleisten, haben sie einen Sonderstatus und sind nicht verbeamtet.
Winfried brachte verschiedene Mordfälle mit, damit wir einen Einblick in
die tägliche Arbeit gewinnen konnten, aber auch sehen konnten, welche
emotionale Anstrengung die Richtertätigkeit mit sich bringt. Dazu möchte
ich euch einen der Mordfälle im Detail erläutern.
Hierbei handelt es sich um den Fall Heinz Puschnik. Puschnik war in
Heppenheim Abteilungsleiter bei Langnese. Er galt als Mensch, der sich
durch seine Unauffälligkeit und Seriosität auszeichnete. Dies änderte sich
rapide, als er seinen Chef eines Tages mit verstellter Stimme anrief.
Daraufhin ließ er seinem Chef ein Paket mit einer unscharfen Bombe
zukommen, welches einen besonderen Einband besaß. Einige Zeit später
würgte er seine Freundin in einem Streit. Nachdem sie Anzeige erstattete,
legte Puschnik in seiner Wohnung Feuer. Bei der polizeilichen Vernehmung
gestand er alle Taten. Die Motive von Puschnik sind der Polizei und dem
Gericht ein Rätsel geblieben. Die Strafkammer des Landgerichts Darmstadt
verurteilte ihn zu einer Gefängnisstrafe über fünf Jahre und sechs Monate.
Aufgrund der Revision, die Puschnik beim Bundesgerichtshof einreichte,
kam er nach vierzehn Monaten aus der Untersuchungshaft frei. Nachdem
Bbr. Jäger uns dies erzählt hatte, zeigte er uns eine Folge von
„Aktenzeichen XY- Fälle ungelöst“, die am 15.07.1988 ausgestrahlt wurde.
Am 23. Oktober 1987 wurde Puschnik mit gefesselten Füßen tot in einem
Wald bei Erlangen aufgefunden. Bei ihm wurde ein Kalender über
rätselhafte Geldtransaktionen entdeckt. Puschnik wohnte nach der
Entlassung aus der Untersuchungshaft bei seiner Mutter. Dem Kalender ist
zu entnehmen, dass er einer Inkassotätigkeit in mehreren Städten in ganz
Deutschland nachkam. Das dadurch beschaffte Geld ging zum größten Teil
an einen ominösen Mann namens Gerd. Seiner Familie gaukelte Puschnik
vor, bei einem Computerunternehmen als Arbeiter im Vertrieb zu
arbeiten.
Der Mordfall und seine Umstände wurden bis heute noch nicht aufgeklärt.
Da der Studienort Darmstadt im Allgemeinen sehr technisch geprägt ist,
bot der Vortrag eine willkommene Abwechslung. Die WS war gut besucht,
die Anwesenden wurden mit einem spannenden Vortrag belohnt. Dafür
möchten wir uns recht herzlich bei Bbr. Winfried Jäger bedanken. Auch
dafür, dass Winfried am 15.06.2016 den zweiten Teil seiner WS zum
Besten geben wird.
von Bbr. Paul Weidner
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Pünktlich zum neuen Jahr im Briefkasten
die aktuelle "unitas" Ausgabe,
unter anderem mit:
S.12 Neue Unitas-Webseite
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S.57 Nachruf Bbr. Dr. Pohl ... See MoreSee Lessunitas 4/2020 - Verband der W. K. St. V. Unitas e.V.
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Die Ausgabe 4/2020 der Verbandszeitschrift ist im Druck. Wegen der Pandemie erscheint sie mit diesmal einem reduzierten Umfang von 72 statt der üblichen 84 Seiten. Neben Berichten aus den Vereinen, d...4 weeks ago
Wir wünschen euch besinnliche Weihnachtstage 🎅 und ein sicheres und gesundes neues Jahr 2021! ... See MoreSee Less
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Backup cache in use.METANOIA! Bbr. Kardinal Reinhard Marx kritisiert Polarisierungen, Fundamentalismus und krude Verschwörungstheorien in der Corona-Krise. Und stellt fest, dass "eine einfache Rückkehr zu dem, was vorher war, so nicht gelingen kann und dass diese Pandemie, die in alle Lebensbereiche hineinreicht, Tendenzen beschleunigt und verschärft, die schon vorher erkennbar waren", so Bbr. Marx. "Im Grunde ist jetzt eigentlich die Stunde der christlichen Botschaft", ist er überzeugt: "Für uns als Christen wird gerade jetzt noch deutlicher sichtbar, dass in allen persönlichen und gesellschaftlichen Katastrophen das Bild des gekreuzigten Gottes, also des Gottes, der uns anschaut in der Gestalt Jesu von Nazareth, ein großes Zeichen der Hoffnung ist. Das ist gleichzeitig das Bekenntnis zu einem Gott, der der Vater aller Menschen ist, nicht nur der Christinnen und Christen. Und deshalb ist jeder Fundamentalismus mit dem Glauben an den Gott und Vater Jesu Christi unvereinbar. Die Kirche kann nur stehen auf der Seite derer, die sich für das gemeinsame Haus der Schöpfung für alle Menschen einsetzen und auf der Seite der verantwortlichen Freiheit stehen, die Ausdruck der Gottebenbildlichkeit des Menschen und damit seiner Würde ist", unterstreicht der Erzbischof von Münchern und Freising: "In jedem Gebet, in jedem Gottesdienst und im Dienst am Nächsten stehen wir als Kirche für diese Hoffnung ein, öffentlich und hoffentlich mit vielen Menschen. Das ist ein Zeichen, ein notwendiges und dann vielleicht doch auch ein systemrelevantes." Diese klare Herausforderung für die Kirche ist die Aufgabe für alle, die zu ihr stehen. In unitate! ... See MoreSee Less
Wo stehen wir? Wo gehen wir hin? – Corona als Krise und Chance
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