Was glauben Christen?

Wissenschaftliche Sitzung von Prof. Dr. Christoph Ohly in der KHG Darmstadt

In Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung rücken auch die Religionen näher einander. Nicht wenige meinen, dass die zwischen den Kulturen entstehenden Reibungsflächen tiefgreifende Konflikte entfachen würden. Umso notwendiger sei es daher, den Dialog unter den Religionen zu fördern, da gegenseitiges Kennenlernen, Achten und Verstehen ein friedliches Miteinander ermögliche. Vor diesem Hintergrund, beschäftige sich die Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Darmstadt in diesem Wintersemester 2017/2018 in seiner Vortragsreihe unter dem Titel „Dialog der Religionen – statt Kampf der Kulturen“ wie die Religionen miteinander in einen Dialog kommen können.

Den Prinzipien der VIRTUS und SCIENTIA verpflichtet, besuchte also am 22. November 2017 die gesamte Aktivitas geschlossen das Referat zum Christentum. Ziel war es mit dem Referenten Christoph Ohly (Prof. Dr. habil. theol. Lic. iur. can.) gemeinsam über unseren Glauben in den Räumen der KHG zu reden. Als Priester des Erzbistums Köln und Inhaber des Lehrstuhls für Kirchenrecht an der Theologischen Fakultät Trier ist Prof. Dr. Ohly nicht nur ausgewiesener Experte für Theologische Grundlagenfragen des Kanonischen Rechts sondern auch des Verkündigungs- und Sakramentenrecht.
Sodann begann der Referent mit einer einführenden Auseinandersetzung mit dem Inhalt und Kern des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, welches inhaltlich aus drei Artikeln beseht, die die Dreieinigkeit (TRINITÄT) Gottes verdeutlichen: in jedem Artikel wird eine Person der Trinität betrachtet. Im ersten Artikel Gottvater, der Schöpfer, dann Jesus Christus, der Sohn und Weltenrichter, dann der Heilige Geist, der besonders in der Gemeinschaft der Kirche wirkt. Anschließend erläuterte uns, dem Auditorium, Prof. Dr. Christoph Ohly die christliche Kernbotschaft („Gott ist Liebe!“) näher.
Der Mittelpunkt von Gottes Liebe ist nichts abstraktes, sondern stets ein personelles Verhältnis. Gott und der Gläubige, so eine individuelle Beziehung gibt es kein zweites Mal und sei daher ein besonderes Geschenk, wie Prof. Dr. Ohly betonte. In diesem Zusammenhang ist vor allem der eigene Glaube an Gott und damit Zugang zu seiner Schöpfung, der Welt und allem was lebt, ein besonders wichtiges Gut. Denn vor allem in der säkularisierenden Welt des 21. Jahrhundert, hob Prof. Dr. Ohly hervor, in der Menschen, die Glauben, als „unvernünftig“, also die Vernunft (und die damit einhergehende Vernunftbegabung) abgesprochen werde und sich zu rechtfertigen zu hatten, ist der Glaube etwas stärkendes, liebendes und festigendes. Sei es also dann (noch) heutzutage „vernünftig“ zu glauben, oder anders gefragt, kann man heute noch an die Liebe Gottes, an seine Schöpfung, glauben, wenn doch so vieles unfassbares in dieser Welt passiere? „Aber ja!“, beantwortete Prof. Dr. Ohly mit klarer Stimme die Frage, denn „(1) Glaube ist einfach; (2) Gott ist Ursprung und Ziel der Liebe des Lebens und (3) Glauben ist die alltägliche Begegnung zwischen Gott und dem Menschen“. Wer also glaube, ist in dieser Welt nie allein! Glauben und Vernunft sind Seiten der gleichen Medaille und als inhärente Bestandteile des Lebens zu verstehen und nicht als sich ausschließende Gegenpole! Die Liebe Gottes ist also die Wurzel allen Lebens, welches uns Christen zu besonderem Verhalten verleiten würde.

Von Bbr. Maximilian Zoll

Dieser Beitrag wurde unter FUZ-Artikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.