Gehalt und Theologie der Heiligen Messe

Wissenschaftliche Sitzung von Hochschulpfarrer Stephan Weißbäcker

Am 21.04.2015 brachte uns Hochschulpfarrer Stephan Weißbäcker die Heilige Messe näher, indem er 10 Zitate der Heiligen Messe einmal näher beleuchtete und den Messablauf mit uns erarbeitete und besprach. Vorab ist zu erwähnen das Herrenmahl, Eucharistie und Heilige Messe drei Begriffe sind, welche alle, dass selbe beschreiben und ausdrücken.

Beginn war das Zitat  „Geheimnis des Glaubens“, welches nicht zu verstehen ist als quod erat demonstrandum, sondern als mysterium fidei. Gott ist nicht bewiesen, sondern Gott ist ein Mysterium. Man kann ihn nicht greifen wie einen Gegenstand oder ein Objekt der Wissenschaft, er ist nur über den Glauben erlebbar. Abstrakt vergleichbar mit der Musik, die man hören muss um von ihr berührt zu werden und sie wirken zu lassen. Der Geist kann nicht von Notenblättern erfassen was dahintersteckt. So verhält es sich auch mit der Heiligen Messe auf die man sich einlassen und mitfeiern muss um das Geheimnis des Glaubens dahinter zu erkennen.

„Tut dies zu meinem Gedächtnis“ ein Zitat welches man auch im Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium findet, sowie im ersten Korintherbrief. Es drückt die Bundestheologie aus, also den Bund den Gott mit Abraham beschloss, denn Gott wählt und befreit. Ebenso tat es Jesus beim Passahmahl (Passah -> durch etwas gehen) um den Bund nicht zu brechen.

Das dritte Zitat, welches Stephan besprach, lautet „Der Herr sei mit euch“ und mit deinem Geist. Es ist der Zuspruch zu Christus im Geiste, also die Erkenntnis, dass zum Beispiel nicht der Pfarrer tauft, sondern der Heilige Geist durch die Verbindung des Pfarrers. Dadurch ist es ein Ruf der den Raum ins Unendliche öffnet, denn er lautet nicht: Bleibt unter euch! Sondern: Der Herr ist mit euch.

Eine Reaktion auf die Ursünde ist das „Ich bekenne“, doch zugleich ein Türöffner zur Spiritualität in der Gott Gott ist und wir ein Geschöpf Gottes. Durch die Ursünde wollen wir so sein wie Gott, wir möchten uns ihm nähern, ihm dem Mysterium, doch dazu benötigen wir sein Erbarmen.

So wie das „Lasset uns Betten“ zur Heiligen Messe gehört, so gehört zum „Lasset uns Betten“ jeweils eine kurze Pause für eigene Gebete und Bitten darauf folgen die drei sogenannten Präsidialorationen und somit nimmt man Bezug auf das Festgeheimnis. Außerdem soll uns dabei bewusst werden, dass wir zum Vater durch Christus im Geist beten.

Zu jeder Lesung gehört am Schluss „Wort des lebendigen Gottes“, dadurch klingt die Lesung nach und soll gehört werden, als ob sie an uns gerichtet ist und gibt uns dann das Gefühl das Gott mit der Welt im Gespräch bleibt. Daher ist es ein markantes Zeichen des Wortgottesdienstes.
„Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit“. In der Heiligen Messe treten wir ein in die Stunde von Golgatha und stellen uns unter das Kreuz des Gottessohnes. An diesem Ort gibt er sich hin, seinem Vater und uns. In dieser Kraft seiner Lebenshingabe vermag er sich auszuteilen. Er wird selbst zur Gabe, die wir in der Eucharistie empfangen. In ihr entfaltet sich die ganze österliche Kraft. Was also feiern wir in der Heiligen Messe? Es ist die sakramentale Darstellung des Kreuzes und der Auferstehung Jesu.

Mit dem Zitat „Herr, ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund“ welches auch im Matthäusevangelium zu finden ist, ging es weiter. Darin kommt das völlige Zutrauen, der bedingungslose Glaube zum Ausdruck, der jenen Hauptmann auszeichnete und bewegte und der auch uns, wenn wir es nur wagen, Jesu Macht erfahren lässt.

„Der Leib Christi. Amen“ war das vorletzte Zitat, welches unser Hochschulpfarrer Stephan Weißbäcker ansprach. Provokant fragen könnte man hierzu: Was empfangen wir in diesem Augenblick? Den lebendigen Christus, der sich bis zu diesem Moment für uns einsetzt und der es darauf anlegt, dass wir uns wandeln. Zudem versinnbildlicht es die Realpräsenz und die Opferbereitschaft Jesu Christi.
Wie auch die Heilige Messe schließt „Gehet hin in Frieden – Ite missa est“ den Abend ab.

 

 

Gottesdienstablauf

Eröffnung
– Liturgische Eröffnung
– Bußakt
– Kyrie
-Gloria
– Tagesgebet

Wortgottesdienst
– 1. Lesung
– Antwortpsalm
– 2. Lesung
– Hallelulja
– Evangelium
– Predigt
– Credo
– Fürbitten

 

Eucharistiefeier
– Offertorium
– Gabengebet
– Präfation
– Sanctus
– Hochgebet
– Vater Unser
– Agnus dei
– Kommunion
– Dankgebet

Entlassung
– Segen
-Entlassungsgruß


Von Bbr. Georg Kaiser v/o Bilbo

 

Dieser Beitrag wurde unter FUZ-Artikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.