Die Geschichte des Fliegens

Wissenschaftliche Sitzung von Bbr. Richard Breimann

Die Geschichte des Fliegens, oder eher der Traum davon, beginnt vor ca. 2.000 Jahren. So lassen sich in der Erzählung von Ikarus und Dädalus Passagen finden, in denen die beiden sich Flügel aus Honig und Federn bauen, mit diesen jedoch abstürzen. Da diese ersten Ideen zum Fliegen zum einen der Mythologie entspringen und zum anderen nie in der Realität umgesetzt wurden, beginnt die wirkliche Geschichte der Fliegerei Ende des 15. Jahrhunderts in Italien, als Leonardo da Vinci die ersten Konzepte für Flugmaschinen ausarbeitet. Zusätzlich zu seinen Überlegungen über einen möglichen Antrieb war da Vinci der Erste, der sich Gedanken über das Prinzip des Auftriebs gemacht hat. Außerdem hat er als Erster Gleitversuche durchgeführt, die er nach einigen Verletzungen seines Assistenten wieder beendete. Die ersten erfolgreichen Flugversuche lieferte ein Ingenieur aus Berlin, Otto Lilienthal. Die von ihm gebauten Gleiter waren die ersten in Serie produzierten Flugmaschinen der Welt. Leider kam er bei einem seiner Versuche ums Leben, bevor er den wahren Erfolg seiner Experimente miterleben konnte. Dieser stellte sich ein, als mit den Gebrüdern Wright Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Menschen erfolgreich motorgetrieben flogen. Die Maschinen, mit denen sie später viele Erfolge einfahren sollten, basierten auf den aerodynamischen Konzepten, die Lilienthal mit seinen Versuchen geschaffen hatte. Im 1. Weltkrieg kam es dann zu dem ersten dunkleren Kapitel in der Luftfahrt, als Fluggeräte von den damaligen Generälen für die Kriegsführung genutzt wurden. Diese hatten das militärische Potenzial erkannt, sodass die Piloten, die noch bis vor Kurzem zusammen auf Flugschauen aufgetreten waren, sich nun im Gefecht gegenüber standen. In diesem Krieg wurden die Flugzeuge anfangs vor allem zur Aufklärung genutzt, wobei man zum Ende des Krieges immer mehr dazu überging, die Maschinen mit Waffen auszurüsten und als Jäger und Bomber einzusetzen. Nach dem Ende des Krieges waren die Piloten vom einen auf den anderen Tag arbeitslos, sodass die vorhandene Masse an Piloten und Maschinen durch beispielsweise Post und Flugshows eine neue Verwendung fand. Neben dem Grauen des Krieges lässt sich nicht leugnen, dass mit dem Krieg ein enormer technologischer Fortschritt einherging. Dies lag vor allem daran, dass das im Krieg unter Beweis gestellte Potenzial der Flugzeuge neue Ingenieure dazu einlud, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. So kam es nach dem 1. Weltkrieg zum Bau der ersten Maschinen, die zum größten Teil aus Metall bestanden.  Die fortwährende Entwicklung neuer Flugzeuge und die Verbesserung der Vorhandenen führten dazu, dass die vor dem Krieg vorhandenen Rekorde im und nach dem Krieg immer wieder überboten wurden. Diese technologischen Meilensteine führten dazu, dass den Flugzeugen im 2. Weltkrieg eine wesentlich größere Bedeutung zukam als noch im ersten. Das äußerte sich vor allem darin, wie die Flugzeuge eingesetzt wurden. Waren sie im 1. Weltkrieg noch eher Unterstützung für Bodentruppen gewesen, lag ein Hauptaugenmerk im 2. Weltkrieg auf der Lufthoheit über einem Raum, da dies ein entscheidender Faktor für den Ausgang einer Schlacht sein konnte. Ein trauriges Beispiel dieser neuen Rolle ist die Bombardierung Dresdens. Ein entscheidender Wendepunkt war der Untergang der HMS Prince of Wales, dem damals größten Kriegsschiff der britischen Flotte, der, durch Flugzeuge herbeigeführt, einen Wendepunkt in der Bedeutungsgeschichte der Flugzeuge darstellt. Wie auch im 1. Weltkrieg ging mit der militärischen Nutzung der Flugzeuge ein enormer technologischer Fortschritt einher. So wurden in Deutschland und Großbritannien unabhängig voneinander die ersten Strahlentriebwerke entwickelt, welche allerdings im Krieg nie richtig zum Einsatz kamen. Zum Zuge kamen diese Technologien erst, als nach dem Ende des 2. Weltkriegs die zivile Luftfahrt einen immer größeren Anteil an der gesamten Luftfahrt übernahm. Fortan wurden nicht nur Lasten per Luft transportiert, sondern vor allem Menschen, was darauf zurückzuführen ist, dass sich nach Ende des 2. Weltkriegs eine Tourismusbranche bildete, die es den Menschen ermöglichen sollte immer weitere Strecken für ihren Urlaub zurückzulegen. Diese neuen Anforderungen, die an die Flugzeuge gestellt wurden führten dazu, dass in der Moderne vor allem die zivile Luftfahrt der treibende Motor in der Entwicklung neuer Technologien ist und nicht, wie in den Jahrzehnten davor, die Militärische. Heute dürfen wir das Ergebnis von über 2.000 Jahren Träumen und über 100 Jahren Entwicklung bestaunen, da heutzutage die Flugzeuge von nie da gewesener Geschwindigkeit, Größe und Anzahl den Himmel füllen. Diese Entwicklungen sind lange noch nicht vorbei, denn die Ingenieure von heute arbeiten an Plänen für noch größere und schnellere Flugzeuge.

Von Bbr. Richard Breimann v/o Pumba

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