Die menschliche Psyche

In meiner ersten Fuxen-WS beschäftigte ich mich mit dem Thema der „Psyche des Menschen“, was mich schon immer interessiert hat. Im Großen und Ganzen beschreibt Psyche den Vorgang im Menschen von der Reiz-/Informationsaufnahme bis hin zu unserem nach außen erkennbaren Verhalten. Dabei habe ich die Punkte der Wahrnehmung über das Fühlen bis hin zu unserem Verhalten betrachtet. Unsere Wahrnehmung ist selektiv, da die Vielzahl der Reize, die auf unsere fünf Sinne wirken, schlicht zu viele sind. Das heißt, die meisten Informationen/Reize treten nicht aktiv in das Bewusstsein. Wonach wir selektieren, hängt von vorherigen Erfahrungen, die gedanklich und gefühlsmäßig verarbeitet wurden, ab. Diese nennt man Kognitionen. Eine Kognition ist also eine Informationsumgestaltung(/Wahrnehmungsverzerrung des verhaltenssteuernden Systems, dem Gehirn.
Das Denken unterteilen wir in Emotionen und Gefühle. Unsere Emotionen gibt es schon sehr lange. Wir haben sie mit allen höher entwickelten Säugetieren gemeinsam, bspw. mit Hunden und Katzen. Sie entstehen im sog. „limbischen System“, einem der ältesten Gehirnareale. Sie dienen dem Überlebenskampf und sind bei uns bereits im Kindesalter vorhanden, was darauf schließen lässt, dass Emotionen zu unserem evolutionären Erbe gehören. Wir unterteilen hauptsächlich in 7 Basisemotionen, wie sie Paul Ekman definiert: Wut, Trauer, Freude, Ekel, Überraschung, Verachtung und Angst.
Gefühle hingegen basieren zumeist auf mehreren Basisemotionen und sind wesentlich komplexer als die Basisemotionen selbst. Sie entstehen im stammesgeschichtlich jüngsten Teil unseres Gehirns, dem sogenannten Neocortex. Explizit entstehen unsere Gefühlsempfindungen durch die wechselseitige Beeinflussung von limbischem System und Neocortex, also assoziativen Emotionen und reflektierten Erfahrungen. Zu Beginn des Lebens ist unser reflexionsbegabter Verstand noch recht rudimentär ausgeprägt. Dieser entwickelt sich erst im Laufe des Lebens, anders als Emotionen.
Wir beginnen bereits im Kleinkindalter neben Grundbedürfnissen, wie dem Bedürfnis nach Nahrung, Schlaf, Wärme oder Zuwendung, auch Ego-Bedürfnisse zu entwickeln. Diese umfassen die Einordnung der eigenen Fähigkeiten, Person und Stellung in Gruppen, ein auf die eigenen Belange bezogenes Gerechtigkeitsgefühl und den Wunsch nach Kontinuität in der Wahrnehmung des Selbstbildes. Diese Bedürfnisse richten uns dahin aus, was wir wollen, und damit auch, wie wir Situationen bewerten.
Damit kommen wir zu unserem individuellen situationsabhängigen Verhalten, das sich ausdrückt durch Handeln oder Nicht-Handeln, durch extovertieren oder introvertieren. Durch unsere Kognitionen, also den an eine Situation geknüpften Erwartungen, sind wir in unserem Handlungsspielraum wesentlich eingeschränkter als manch einer zugeben mag. Das kennt jeder aus eigener Erfahrung, wenn er sich in einer Situation nicht so verhalten hat, wie ursprünglich geplant. Am besten durchbricht man diesen eingeschränkten Denk- und Handlungsspielraum, indem man sich der aktuellen Situation bewusst wird, wie man diese einschätzt und einmal rational über sie nachdenkt. Da dies jedoch nicht zu jeder Zeit möglich ist, komme ich zu dem Schluss, dass der absolut „freie Wille“ eine Illusion des Menschen ist. Veränderungen im Leben und der eigenen Person sind meist nur schrittweise und durch großen Aufwand und Willen möglich.

Von Damian Seikel

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